Selbsthilfegruppe für Opfer von emotionalem Missbrauch in Planung

Im Landkreis Weilheim-Schongau ist die Gründung der Selbsthilfegruppe „Hilfe für Betroffene bei emotionalen Missbrauch und narzisstischer Gewalt“ geplant. Tagtäglich erleben Menschen weltweit und auch im Landkreis Weilheim-Schongau psychische Gewalt. Diese Art von Missbrauch ist oftmals viel schwieriger zu erkennen als physische Gewalt, da er keine sichtbaren körperlichen Spuren hinterlässt. Darüber hinaus verläuft emotionaler Missbrauch viel subtiler, bleibt oft von Betroffenen sehr lange unbemerkt und leider sind nur die wenigsten Therapeuten in diesem Gebiet ausgebildet und sensibilisiert.
Emotionaler Missbrauch gilt als Körperverletzung. In Frankreich ist psychische Gewalt sogar seit 2010 eine Straftat, die mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren und bis zu 75.000 Euro Geldbuße geahndet werden kann. Emotionaler Missbrauch und narzisstische Gewalt haben viele Gesichter und finden in unterschiedlichen Lebensbereichen statt: in Partnerschaft, im Beruf, in Familien (Mutter oder Vater) und auch im privaten Umfeld (Freunde).
Viele Betroffene fühlen sich allein gelassen und schuldig, da das Thema bei ihnen die Gefühle von Scham und Schuld erzeugt. Leider suchen Betroffene oft die Schuld und die Verantwortung bei sich selbst und nicht bei den Verursachern. Mit dieser Selbsthilfegruppe soll ein geschützter Raum entstehen, wo Betroffene ihr Erleben schildern und ihre Erfahrungen an andere weitergeben können. Dabei wird ihr Erlebtes nicht in Frage gestellt – wertfreies Zuhören ist zugleich eine wichtige Voraussetzung. Ein erster Schritt zur Heilung könnte also sein, sich mit anderen Menschen auszutauschen und zu erkennen, dass man nicht alleine ist.
Die Gruppengründerin Maria Huber ist eine 38 Jahre alt Landkreisbürgerin und Mutter von zwei Kindern. „Ich beschäftige mich seit einigen Jahren mit dem Thema Narzissmus und psychische Gewalt in Beziehungen. Als Betroffene war es für mich sehr schwer, professionelle Hilfe zu finden“, sagt Maria Huber. Aufgrund ihrer eigenen Lebensgeschichte habe sie sich entschlossen, diesem Thema mit Hilfe einer Selbsthilfegruppe Raum zu geben, um so anderen Menschen zu helfen, die sich in ähnlichen Situationen befinden. „Mir ist es wichtig, dass Betroffene wieder in ihre Kraft kommen können, damit sie wieder mit Selbstliebe, Selbstwert und Selbstvertrauen ein selbstbestimmtes Leben führen können“, so die Gruppengründerin.
Die Auftaktveranstaltung findet am Dienstag, den 27.02.2024, um 10 Uhr in der Eisenkramergasse 7 in Weilheim statt. Um Anmeldung zur Veranstaltung telefonisch über die Selbsthilfekontaktstelle oder via Mail an die Gruppengründerin wird gebeten. Interessierte können sich bei der Selbsthilfekontaktstelle immer montags und dienstags von 8 bis 13 Uhr telefonisch unter 0881/6811541 (Frau Glas) oder unter 0881/6811616 (Frau Schägger) oder per Mail unter selbsthilfebuero@lra-wm.bayern.de melden. Möglich ist auch eine Mail an die Gruppengründerin unter selbsthilfe-emotionaler-missbrauchweilheim@mail.de .
Während dem ersten Treffen entscheidet sich dann im gemeinsamen Gespräch, in welchen Intervallen und zu welcher Uhrzeit sich die Selbsthilfegruppe künftig treffen soll.