Tagung der gemeindlichen Behindertenbeauftragten in Schongau
Bei der Tagung der gemeindlichen Beauftragten für Menschen mit Behinderung am 08.10.2021 tauschten sich die Vertreter der Kommunen des Landkreises Weilheim-Schongau über diverse Aspekte der Barrierefreiheit aus.
In diesem Rahmen besichtigten sie als „Best-Practice“-Beispiel das kürzlich sanierte Münzgebäude. Der einstimmige Eindruck: Mit dem ehemaligen Polizeigebäude wurde im vergangenen Jahr eine gelungene Mischung aus Denkmalschutz und Barrierefreiheit verwirklicht. Eingeladen hatte zu der Tagung, die einmal pro Jahr stattfindet, Katharina Droms, Behindertenbeauftragte am Landratsamt Weilheim-Schongau. Zudem tauschen sich die ehrenamtlichen Beauftragten über die Themen Barrierefreier Wohnraum und Inklusion in der Schule intensiv aus.
Behindertenbeauftragte werden bei Sanierungen von Altbeständen nicht selten mit dem Vorurteil konfrontiert: „Das steht unter Denkmalschutz, das wird nie barrierefrei.“
Bei der Besichtigung des historischen Münzgebäudes in Schongau stellten die Teilnehmer jedoch fest, dass dem nicht immer so sein muss. Bei der Planung und Umsetzung der Gebäudesanierung wurden die Belange des Denkmalschutzes ebenso wie die Barrierefreiheit berücksichtigt. Der stellvertretende Stadtbaumeister Robert Thomas bot den Tagungsteilnehmern eine kurzweilige Führung durch ein behutsam restauriertes Bürogebäude, das von Menschen mit Behinderung problemlos genutzt werden kann. Eigentümer des Hauses ist die Stadt Schongau. Der Landkreis hat dieses angemietet und nützt es für verschiedene Sachgebiete des Landratsamts Weilheim-Schongau und auch – sobald es die Corona-Beschränkungen wieder erlauben – für Veranstaltungen.
Nach der Begrüßung durch Daniela Puzzovio, 2. Bürgermeisterin Schongaus, befassten sich die Teilnehmer im Turmsaal mit dem Thema Barrierefreier Wohnraum.
„Barrierefreier oder auch nur barrierearmer Wohnraum ist noch knapper als Wohnraum im Allgemeinen“, sagte Katharina Droms. „Dass dieser dann bezahlbar ist, ist heute absolute Seltenheit.“
Mit der offenen Behindertenarbeit versuche etwa der Caritasverband Weilheim-Schongau, mehr Bewusstsein für die Wohnungsnot von Menschen mit Behinderung zu schaffen. Dazu gehört eine eigene, niederschwellige Online-Plattform der Caritas, auf der Anbietende wie Suchende ihre Angebote und Anfragen unter www.caritas-wm-sog.de veröffentlichen können. Zwar wird dies, so lautet das Resümee, nicht das Problem der Wohnungsnot lösen. Jedoch können Betroffenen eine Suche gezielter streuen. Kontaktperson bei diesem Projekt ist Monika Gleixner vom Caritasverband Weilheim-Schongau, Tel. 0881/90959022, gleixner@caritas-wm-sog.de
Einen Einblick in das Thema „Inklusion in der Schule“ boten Schulamtsdirektorin Ingrid Hartmann-Kugelmann und Anja Mross, Leiterin der Grundschule Altenstadt. Die beiden Referentinnen zeigten mit zahlreichen Praxisbeispielen und Erfahrungsberichten, dass Inklusive Beschulung an praktisch jeder Schule möglich sei. Inklusion könne über verschiedene Modelle erfolgen: von der Einzelinklusion über Kooperationsklassen bis hin zu Schulen mit dem „Profil Inklusion“. Ein Teil der inklusiv beschulten Kinder erhalten ihren Förderschwerpunkt im Bereich „Emotionale und soziale Entwicklung“. Dies, so Hartmann-Kugelmann, werde nun mit der Rückkehr in die Klassenzimmer nach der pandemiebedingten Isolation der Kinder noch deutlicher spürbar. Der Fortbildungsschwerpunkt in der Arbeit des Schulamts liegt daher in diesem Jahr beim Thema Emotionale und soziale Entwicklung.
Katharina Droms bedankte sich im Abschluss bei den Referenten und auch bei den ehrenamtliche Beauftragten aus den einzelnen Gemeinden, die sich Zeit für den Austausch genommen hatten.
Klaus Mergel
Stellv. Pressesprecher
Kategorien: Landkreis