Großes Interesse für Landkreis-Veranstaltung zu Unternehmensnachfolge

70 Prozent familieninterner Übergaben scheitern bei der zweiten und dritten Generation

Hände und Zahlen
Hände und Zahlen

Das Thema Generationswechsel beschäftigt auch die zahlreichen Unternehmen im Landkreis: Allein im Bereich Handwerk suchen aktuell 180.000 deutsche Betriebe einen Nachfolger. Die Kreisentwicklung des Landkreises Weilheim-Schongau veranstaltete daher gemeinsam mit mehreren Partnern am 12. Juli 2021 eine Onlineveranstaltung. Das Angebot mit kompetenten Referenten stieß auf großes Interesse: Rund 70 Teilnehmer aus dem Landkreis Weilheim-Schongau und aus den angrenzenden Landkreisen waren vertreten. Dabei handelte es sich um Inhaber von Betrieben aus den unterschiedlichsten Branchen: Hausverwaltung, Kraftfahrzeughandel, Schreinerei, Metallverarbeitung, Maschinenbau, Elektrotechnik, Ingenieurbüro, Makler, Reisebüro, Bank, Einzelhandel, Bäckerei, Lebensmittelproduzent und Haustechnik.

Gemeinsam mit dem Bund der Selbstständigen (Bezirksverband Oberbayern West), der Kreishandwerkerschaft und der Industrie- und Handelskammer München und Oberbayern (IHK) wandte sich die Kreisentwicklung hier einem Thema zu, das vielen Betriebsinhabern auf den Nägeln brennt – oder zumindest brennen sollte. In zahlreichen mittelständischen Unternehmen der Region ist ungeklärt, wer es übernehmen soll, wenn die aktuelle Inhabergeneration es nicht mehr führen kann. Doch die Kinder haben nicht selten andere Pläne als in die Fußstapfen ihrer Eltern zu treten. Auch wie eine erfolgreiche Übergabe vollzogen werden kann, wie etwa die Eigentumsverhältnisse festgelegt werden, gilt es frühzeitig zu besprechen.

An der Online-Veranstaltung beteiligten sich hochkarätige Referenten: Roland Greppmair und Holger Habermann von dem Dienstleister Kern Unternehmensnachfolge, Reinhard Häckl von Häckl Treuhand GmbH, Beatrice Rodenstock von Rodenstock – Gesellschaft für Familienunternehmen und Sonja Gehring von der IHK Betriebswirtschaftliche Beratung.

„Es empfiehlt es, drei bis zehn Jahre vor der geplanten Übergabe mit der Vorbereitung zu starten bzw. sich konkrete Gedanken über einen potenziellen Nachfolger zu machen“, sagte Simone Adelwart, Wirtschaftsreferentin beim Landratsamt Weilheim-Schongau. Dabei gelte es, rechtlichen, steuerlichen, betriebswirtschaftlichen und persönlichen Fragen nachzugehen. „Eine Übergabe will gut geplant sein, eine Beratung sollte unbedingt in Anspruch genommen werden.“ Bei der Onlineveranstaltung kamen zahlreiche wichtige Fragen der Teilnehmer auf den Tisch - wie etwa die Schwierigkeiten bei einer Nachfolge in einem Familienbetrieb.

Laut Referentin Beatrice Rodenstock scheiterten 70 Prozent der familieninternen Übergaben bereits bei der zweiten und dritten Generation. Die Quote einer erfolgreichen Übergabe in vierter Generation liegt nur noch bei rund drei Prozent. Entscheidend sei dabei, die Bedürfnisse des Unternehmens in den Vordergrund zu stellen. „Diese sind teilweise nicht identisch mit den persönlichen Bedürfnissen oder denen der Nachfolgegeneration“, sagte Rodenstock in ihrem Vortrag. Dabei spiele auch der Faktor Emotion eine große Rolle.

Mit zahlreichen Beispielen aus ihrer langjährigen Beratungserfahrung gingen die Referenten auf typische Schwierigkeiten und mögliche Lösungsansätze bei generationsübergreifenden Betriebsübergaben ein. In einer Diskussionsrunde wurden unterschiedliche Nachfolgemodelle vorgestellt und dazu die Themen monetäre und ideelle Werte sowie die Notwendigkeit eines Testaments beleuchtet. Nach einer Fragerunde, in der die Teilnehmer den Experten konkretes Anliegen schildern konnten, wurde seitens der IHK die Unternehmensplattform „nexxt change“ vorgestellt, die Beratungshilfen zur Unternehmensnachfolge bietet.

Weitere Veranstaltungen zum Thema Unternehmensnachfolge sind auch für 2022 geplant. Infos zu Seminaren der Wirtschaftsförderung werden auf www.weilheim-schongau.de unter „Termine“ bekannt gegeben.

 

Kategorien: Landkreis

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