"Dies ist keine vierte Welle; hier rollt ein Tsunami auf uns zu"

Pressekonferenz des Landratsamts Weilheim-Schongau zum Infektionsgeschehen

Pressekonferenz des Landratsamts Weilheim-Schongau zum Infektionsgeschehen
Pressekonferenz des Landratsamts Weilheim-Schongau zum Infektionsgeschehen

Aufgrund der dramatischen Entwicklung des derzeitigen Covid-19-Infektionsgeschehens lud das Landratsamt Weilheim-Schongau am 15. November 2021 zu einer Pressekonferenz ein, um zur Situation im Landkreis Stellung zu nehmen. Als Gesprächspartner waren neben Landrätin Andrea Jochner-Weiß vertreten: Dr. Stefan Günther, Leiter des Gesundheitsamts; Christian Achmüller, Leiter des Impfzentrums Peißenberg; Thomas Lippmann, Geschäftsführer der Krankenhaus GmbH und Prof. Dr. Andreas Knez, Ärztlicher Direktor am Krankenhaus Weilheim. Im Fokus stand neben der konkreten Situation im Landkreis Weilheim-Schongau der einstimmige Appell an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen.

„Die Lage ist kritisch“, sagte Landrätin Andrea-Jochner-Weiß. Die Inzidenzen seien zwar im Landkreis mit knapp 400 im Vergleich zu anderen Landkreisen noch glimpflich. Doch die Tendenz ginge steil nach oben. Auf Kreisebene seien die Mitarbeiter – vor allem im Gesundheitsamt – massiv überlastet: „Das ist keine vierte Welle, hier rollt ein Tsunami auf uns zu.“ Jochner-Weiß appellierte an alle Landkreisbürgerinnen und Landkreisbürger: „Hier ist nicht nur die Politik, sondern auch die Gesellschaft gefragt. Jeder kann etwas tun: Lasst Euch impfen! Vermeidet die Überfüllung der Intensivstationen!“

Jochner-Weiß warnte eindringlich davor, sich mit gefälschten Impfzertifikaten Einlass in Veranstaltungen zu erschleichen oder auf so genannten „Leberkäs-Partys“ mit einer absichtlichen Infektion Genesenen-Status zu erzwingen. „Machen Sie das nicht, Sie schaden sich und anderen. Bleiben Sie anständig!“ Gleichzeitig dankte sie allen, die sich aktiv an der Eindämmung der Pandemie beteiligten, von den Pflegekräften bis hin zum impfenden Personal.

Auch Günther wies auf den Ernst der Lage hin. Man steuere auf die 500-er Grenze bei der Inzidenz zu. „Wir haben Feuer unterm Dach und müssen aufpassen, dass kein Vollbrand entsteht.“ Bei der Nachverfolgung der Infektionen werde man nun ausgezeichnet durch zehn Bundeswehrangehörige unterstützt. „Dafür sind wir sehr dankbar, anders ist dies momentan personell nicht zu bewerkstelligen.“ Das Infektionsgeschehen sei diffus über den Landkreis verteilt, es gäbe keine Hotspots.

Lippmann und Knez berichteten, dass die Lage in den Krankenhäusern angespannt sei. Derzeit würden im Landkreis 41 Covid-19-Patienten stationär behandelt, davon neun intensivmedizinisch. Ein Dilemma: Man habe im ganzen Land viele Intensivbetten weniger als im Vorjahr, weil viele Mitarbeiter für neue Jobs die Kliniken verlassen hatten. „Aktuell gibt es im Landkreis noch Intensivkapazität“, sagte Knez. „Doch die Mitarbeiter in der Pflege sind erschöpft.“ Lippmann betonte seine Wertschätzung gegenüber dem Krankenhauspersonal: „Unsere Leute leisten hier wirklich übermenschliches, dafür sind wir sehr dankbar.“

In den Kliniken herrsche übrigens – alle Hilfskräfte eingeschlossen – eine Impfquote von 80+. Günther, Knez und Lippmann äußerten Unverständnis gegenüber Impfverweigerern und schlossen sich dem Appell der Landrätin an, sich impfen zu lassen: entweder als Booster-Impfung nach der empfohlenen Zeit. Oder als erste oder zweite, falls noch nicht geschehen. „Wir wissen, dass die Impfung schützt, selbst wenn man sich unter Umständen anstecken kann. Auch die neuen Medikamente, die Merck und Pfizer entwickelt hatten, werden vermutlich keine Impfung ersetzen“, sagte Knez.

Achmüller berichtete über die Lage im Impfzentrum Peißenberg. Die Nachfrage nach Impfungen sei inzwischen wieder gestiegen. Auch an der Verfügbarkeit des Impfstoffs Biontech solle es nicht scheitern, hier sei bereits Nachschub versprochen worden. „Wir versuchen, so viel Menschen wie möglich zu impfen und hoffen, niemanden wegschicken zu müssen“, sagte Achmüller. „Aber die Bevölkerung hilft uns bei der Organisation sehr, wenn sie sich vorher registrieren lässt.“

Die zentrale bayernweite Registrierung ist unter https://impfzentren.bayern/ möglich.

Kategorien: Landkreis

Cookie-Einstellungen

Wir verwenden Cookies, um Ihnen ein optimales Webseiten-Erlebnis zu bieten. Dazu zählen Cookies, die für den Betrieb der Seite und für die Steuerung unserer kommerziellen Unternehmensziele notwendig sind, sowie solche, die lediglich zu anonymen Statistikzwecken, für Komforteinstellungen oder zur Anzeige personalisierter Inhalte genutzt werden. Sie können selbst entscheiden, welche Kategorien Sie zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass auf Basis Ihrer Einstellungen womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.
→ Weitere Informationen finden Sie in unserem Datenschutzhinweis.

Diese Seite verwendet Personalisierungs-Cookies. Um diese Seite betreten zu können, müssen Sie die Checkbox bei "Personalisierung" aktivieren.